Mittwoch, 22. Juni 2016

Pilgern vor der Haustür - Pausen

In dieser Woche stammen die Radioandachten der Sendung "Himmel und Erde" von mir. Das gesamte Manuskript kann hier als PDF heruntergeladen werden. Tag für Tag werde ich auch hier im Blog die entsprechenden Texte veröffentlichen.

Pausen

Pilgern und Wandern sind zur Zeit sehr beliebt. Beides kann ich in kleiner Dosis auch in meinen Alltag integrieren. Und ich kann von den Erfahrungen des Pilgerns für meinen Alltag lernen.

Auf jeder langen Wanderung oder einem weiten Pilgerweg werde ich irgendwann müde. Die Beine wollen nicht mehr. Die Füße tun weh. Der Körper fordert sein Recht. Hunger und Durst melden sich. Ich brauche eine Pause, einen Rastplatz.

Dabei will man doch gerade zu Beginn eines neuen Weges gerne schnell unterwegs sein! Manchmal sind zwar die Füße fix, aber das Innere, die Seele kommt nicht so schnell hinterher. Dann ist es gut, inne zu halten und eine Rast zu machen. Am besten an einem schönen Platz , mit einem besonderen Ausblick. Das tut dann auch der Seele gut.

Leib und Seele wollen gut gepflegt sein während eines Pilgerwegs. Beim Körper ist das ziemlich offensichtlich: wenn er schlapp macht, wird der weitere Weg schwierig. Besonders die Füße sind unterwegs gefordert. Schnell entsteht da eine Blase. Wird sie nicht gut behandelt, wird jeder weitere Schritt zur Qual. Es geht dann einfach nicht mehr, im wahrsten Sinn des Wortes.

Auch im Alltag tut es gut, die Füße ein wenig zu verwöhnen. Sie einzucremen zum Beispiel und ihnen - und damit auch mir selbst - ein paar Streicheleinheiten zu gönnen.

Geist und Seele brauchen ebenfalls solche Pausen und Streicheleinheiten. In der Schule passt die Pausenglocke darauf auf, dass Kinder und Jugendliche das Lernen rechtzeitig unterbrechen. Als Erwachsene müssen wir selbst auf uns achten. Denn wie beim Pilgern sind auch im Alltag Pausen überaus wichtig. Wenn ich merke: es geht nicht mehr. Dann brauche ich Zeit zum Durchatmen. Zum Recken und Strecken des Körpers, wenn er gerade lange sitzen musste. Oder um ihm Ruhe zu gönnen, nach einer körperlich anstrengenden Arbeit. Manchmal braucht es auch eine Pause, damit die Seele nachkommen kann.

Beim Pilgern erlebe ich immer wieder: Ich bin mit einer Pilgergruppe den ersten Kilometer unterwegs, da fällt die Gruppe in zwei Teile. Ein Teil braucht auf einmal mehr Zeit. Vielleicht erleben diese Pilgerinnen und Pilger gerade in diesem Moment: So schnell kann ich jetzt nicht. Ich brauche ein anderes Tempo mit den Füßen, damit meine Seele nachkommen kann. Dann ist es gut, aufeinander zu warten.

Pausen sind wichtig. Der ganze Mensch braucht Pausen.

Die bedeutende Mystikerin und Kirchenlehrerin Teresa von Avila hat das vor vielen Jahren so gesagt: "Tu deinem Leib etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen." Tun auch Sie sich selbst heute etwas Gutes. Gönnen Sie sich regelmäßig Pausen.

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