Montag, 20. Juni 2016

Pilgern vor der Haustür - Losgehen

In dieser Woche stammen die Radioandachten der Sendung "Himmel und Erde" von mir. Im Laufe der Woche wird hier das gesamte Manuskript online stehen. Tag für Tag werde ich auch hier im Blog die entsprechenden Texte veröffentlichen.

Losgehen

Pilgern ist sehr beliebt. Auch ich pilgere jedes Jahr mit verschiedenen Gruppen durch die Lüneburger Heide. Pilgern, das ist nicht etwas spezifisch Christliches, gepilgert wird in vielen verschiedenen Religionen.

Doch wie geht eigentlich „pilgern“? Pilgern ist etwas anderes als spazieren gehen oder wandern. Es kommt etwas dazu: Als Pilgernde begebe ich mich bewusst auf einen geistlichen, einen spirituellen Pfad. Ich gehe einen Weg bewusst als religiöser Mensch. Allerdings gibt es auch die Erfahrung: Jemand bricht als Wanderer auf und wird dann unterwegs zum Pilger.

Ein Pilgerweg kann sehr lang sein und Wochen oder gar Monate dauern. Wer zum Beispiel zu Fuß den Jakobsweg nach Santiago de Compostela gehen will, muss sich dafür mindestens ein bis zwei Monate Zeit nehmen.

Aber es geht auch kürzer. Manche Menschen pilgern ein Wochenende lang oder auch nur einen einzelnen Tag. In Hamburg werden sogar Pilgerwege durch den Stadtpark angeboten. Die dauern nur eineinhalb Stunden.

Eine gute Planung erleichtert das Pilgern. Auch wenn ich nur wenige Stunden pilgernd unterwegs sein will, mache ich mir vorher kurz Gedanken: Wieviel Zeit nehme ich mir? Wo soll der Weg entlang führen? Was nehme ich mit für unterwegs? Brauche ich etwas zu trinken und zu essen? Und wie kleide ich mich möglichst sinnvoll?

Dann geht es los, vielmehr ich gehe los. Ich schließe die Haustür hinter mir und mache die ersten Schritte heraus aus meinem Alltag. Zunächst schwirren mir immer noch rückblickende Gedanken durch den Kopf. Was noch so zu tun gewesen wäre, und was ich vielleicht vergessen habe. Ich muss erst ankommen auf meinem Pilgerweg. Aber: Dazu brauche ich nicht viel zu machen. Ich muss nur gehen. Schritt für Schritt. Meter um Meter. Minute um Minute. Gedanken klären sich beim Gehen. Ich komme an. Auf dem Weg. Bei mir.

Und wie ist das dann so mit dem Beten bei einem Pilgerweg? Dafür braucht es nicht viele Worte, vielleicht über weite Strecken sogar gar keine Worte. Ich bete mit den Füßen. Jeder Schritt, jeder Atemzug: ein Dasein vor Gott. Und ich glaube: Gott geht mit. An meiner Seite. Auch wenn ich das nicht unbedingt immer spüre.

"Von allen Seiten umgibst du mich" heißt es in Psalm 139. Mit diesem Vertrauen gehe ich meinen Pilgerweg.

Probieren Sie das doch auch mal aus! Gehen Sie heute für ein paar Minuten nach draußen. Dorthin, wo es schön ist und ein bisschen ruhig. Gehen Sie in Ihrem Tempo einen kleinen, persönlichen Pilgerweg. In aller Offenheit für das, was dabei passiert oder auch nicht.

Ich wünsche Ihnen einen guten Weg durch den Tag!

1 Kommentar:

  1. Auch in schwierigen Lebensphasen kann ein gute Freundin, ein guter Freund ein Kompass sein. Ich hoffe, ich nehme die richtige Abzweigung und verlaufe mich nicht. Schrecke nicht zurück, wenn der Weg sehr mühsam aussieht.

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