Freitag, 4. September 2015

Familiengottesdienst zum 23. Sonntag im Jahreskreis B, Amelinghausen, St. Godehard

Zur Einführung:

Augen sehen, Lahme gehen, Stumme grüßen.
Davon haben wir eben gesungen.
Um einen, der nicht reden kann, geht es heute auch im Evangelium.
Der kann nicht sprechen, weil er nicht hören kann.
Hören ist sehr wichtig.
Warum, das möchten wir kurz mit euch und Ihnen ausprobieren.

(a) Hinter einem Tuch werden Geräusche gemacht und müssen erraten werden.
  • Schellen
  • Wasser
  • Tür abschließen (Sakristei)
  • Flöte?
  • Weihrauchfaß
  • Oceandrum

(b) Hören ist wichtig. Gut, wenn wir gute Ohren haben!
Aber wie ist das, nichts zu hören?
Auch das wollen wir ausprobieren.
Gleich werdet ihr eure Ohren zu halten
und wenn ich dieses Zeichen mache ...
könnt ihr die Hände wieder von den Ohren nehmen.
Haltet euch mal die Ohren zu.

Jeweils auf ein Kind zugehen:

  • Hallo, ich bin ... Möchtest du mein Freund/meine Freundin sein?
  • Ich brauche ganz dringend eine Toilette. Kannst du sie mir zeigen?
  • Mir geht es schlecht! Bitte hilf mir!

Ohren öffnen.

Habt ihr mit verschlossen Ohren verstanden, was ... von euch wollte?

Gut hören können ist wichtig. Aber manchmal können und wollen wir nicht hören. Gott kann uns helfen, wenn unsere Ohren verschlossen sind. Davon hören wir heute in diesem Gottesdienst.




Einführung in die Lesung:

Wie war das wohl damals bei Jesus und seinen Freunden?
Viel Zeit haben sie miteinander verbracht.
Sie sind gewandert.
Haben viel geredet, gebetet und miteinander gegessen.
Vielleicht haben sie auch Geräuschraten gespielt,
so wie wir hier eben.
Sicher haben sie abends zusammen um ein Feuer gesessen
über den Tag nachgedacht
und sich Geschichten erzählt.
Vielleicht haben sie über wichtige Texte geredet,
die sie im Gottesdienst, in der Synagoge gehört haben.
Stellt euch mal vor, wir sitzen jetzt auch um so ein Feuer,
zusammen mit Jesus, seinen Freundinnen und Freunden,
und jemand erzählt oder liest etwas aus einem ganz alten Buch vor.
Von einem Propheten, der Mut machen will.
Der sagt: einmal wird alles gut werden.
Gott wird alles gut machen.
Und dann beschreibt er,
was alles gut werden wird.
Wer von den Kindern mag, kann sich um das Feuer setzen
und dort bis zur Gabenbereitung bleiben.


Lesung: Jesaja 35,4-7a

Sagt den Verzagten:
Habt Mut, fürchtet euch nicht!
Seht, hier ist euer Gott!
Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung;
er selbst wird kommen und euch erretten.
Dann werden die Augen der Blinden geöffnet,
auch die Ohren der Tauben sind wieder offen.
Dann springt der Lahme wie ein Hirsch,
die Zunge des Stummen jauchzt auf.
In der Wüste brechen Quellen hervor,
und Bäche fließen in der Steppe.
Der glühende Sand wird zum Teich
und das durstige Land zu sprudelnden Quellen.

Zwischengesang: Gib uns Ohren zum Hören


Einführung zum Evangelium:
Stellt euch vor:
Nachdem wir mit Jesus und seinen Jüngerinnen und Jüngern
am letzten Abend den Mut-Text von Jesaja gehört haben,
sind wir heute gemeinsam unterwegs.
Wir wandern. Wir erzählen.
Wir kommen an einen See, den See von Galiläa.
Und dann passiert das:

Evangelium: Mk 7,31-37
(in kindgerechter Fassung. Nach: Eleonore Reuter (Hrsg.), Kinder- und Familiengottesdienste. Lesejahr B. S. 220f. Überarbeitet.)

Jesus zieht durch das Land, geht zu den Menschen in ihre Dörfer und Städte.
Die Menschen öffnen ihre Türen und Häuser und kommen heraus.
Sie wollen Jesus sehen, sie wollen ihn hören,
sie wollen ihn anfassen, denn sie spüren,
von Jesus geht eine große Kraft aus, die Heilt und gesund macht.

Als Jesus wieder einmal durch das Land zieht,
bringen die Menschen einen Mann zu Jesus, der konnte nicht hören. (...)
Er hört die Menschen nicht sprechen, die Vögel nicht singen.
Er hört nicht „Bitte“ und nicht „Danke“,
weder seinen Namen, noch „Ich hab dich gern“.
Der Mann ist gehörlos. Früher sagte man dazu:er ist taub.
Bei ihm ist es still wie im Grab, totenstill.
Und – er kann nicht sprechen.
Die Leute sagen: Seine Zunge ist gefesselt.
Sein Mund ist verschlossen, er ist stumm. (...)
Er kann seinen Namen nicht sagen, nicht Danke und nicht Bitte.
Früher nannte man solche Menschen taub-stumm.

Diesen Mann bringen die Leute zu Jesus und bitten:
„Berühre ihn! Mach ihn gesund!“
Jesus nimmt ihn beiseite, von der Menge weg,
legt ihm die Finger in die Ohren
und berührt dann die Zunge des Mannes mit Speichel.
Danach blickt er zum Himmel auf, seufzt
und sagt zu ihm: „Effata!“ - das heißt: „Öffne dich!“
Sogleich öffnen sich seine Ohren, (...)
seine Zunge wird von der Fessel befreit, er kann richtig reden.
Was sagt er? ... Was hört er? ...

Jesus verbietet ihnen, jemand davon zu erzählen.
Doch je mehr er es ihnen verbietet, desto mehr reden sie darüber.
Die Leute staunen, sie loben Gott und sagen:
Gott macht alles gut.
Er macht, dass die Tauben hören und die Stummen reden.


Katechese:

Am Abend, nachdem der Gehörlose geheilt wurde, sitzen wir alle wieder mit Jesus um das Feuer. Drei Jünger unterhalten sich.

A: Man bin ich müde!

B: Wir sind ganz schön weit gewandert!

C: Aber schön ist es hier am See von Galiläa!

A: Ich muss immer noch an den Mann denken.

B: An den Gehörlosen, der nichts hören konnte
und der auch nicht verständlich sprechen konnte?

A: Ja! Wie glücklich der war, als er plötzlich hören konnte.
Und wie er das allen erzählen musste, immer wieder und wieder.

C: Der kann stolz sein, dass er so tolle Freunde hat.
Und dass die ihn zu Jesus gebracht haben.

B: Ich fand toll, dass Jesus nicht nur Effata! gesagt hat,
sondern dem Gehörlosen auch mit Zeichen gezeigt hat, was er da macht.

C: Als Jesus die Ohren des Gehörlosen berührt hat,
wusste der schon mal, „Jetzt geht es um mich und darum,
dass ich so oft ausgeschlossen bin,
weil ich nicht mitbekomme, was um mich herum geschieht.“

A: Und dann hat Jesus die Zunge berührt.
Und als er zum Himmel hoch sah, konnten wir alle sehen:
für Jesus hat das, was jetzt geschieht, mit seinem Vater, mit Gott zu tun.

B: Jesus ist schon ein ganz besonderer Mensch.
Der macht, dass sich die Ohren von Gehörlosen öffnen.

C: Jetzt bekomme ich eine Gänsehaut.

A: Hä??? Warum???

C: Erinnert ihr euch an gestern Abend?

B: Ja, wieso? Da saßen wir auch so wie heute ums Feuer.

C: Da haben wir doch über diesen Text vom Propheten Jesaja geredet.

A: Jetzt wo du es sagst, erinnere ich mich.
„Gott selbst wird kommen und euch erretten.“

Hieß es da.

„Dann werden die Augen der Blinden geöffnet,
auch die Ohren der Tauben sind wieder offen.
Dann springt der Lahme wie ein Hirsch,
die Zunge des Stummen jauchzt auf.“

B: Mensch, jetzt krieg ich auch eine Gänsehaut.
Genau so etwas haben wir ja heute erlebt!
Ein Gehörloser, oder wie man früher gesagt hat: ein Tauber,
kann wieder hören.

A: und er kann sprechen. Richtig verständliche Worte.

C: So etwas macht Gott, wenn er kommt, sagt Jesaja.

B: Gott ist also gekommen. Er ist da.

A: Wenn wir mit Jesus zusammen sind, ist Gott da.

C: Dann können Gehörlose plötzlich hören,
und Menschen mit einer Sprechbehinderung
können klar und deutlich sprechen.

B: Und Gott heilt auch unsere Ohren.

C: Wie meinst du das denn jetzt???

B: Diesen Text vom Propheten Jesaja haben wir doch schon tausendmal gehört.
Also mit den Ohren.
Aber was das wirklich heißt, haben wir erst jetzt verstanden.
Jesus hat auch unsere Ohren geöffnet!

A: So habe ich das noch nie gesehen!

B: Und Jesus öffnet uns auch die Augen. Damit wir sehen, wo jemand Hilfe braucht.
So wie die Freunde von dem Gehörlosen.

C: Die Freunde haben nicht nur mit den Ohren von Jesus gehört
und in ihrem Herzen verstanden, was Gott will,
die haben sogar gehandelt und ihren Freund zu Jesus gebracht.

A: Wenn wir das jetzt ein wenig besser verstehen,
sind also auch wir heute ein bisschen von Jesus geheilt worden:

B: Wir haben mit unseren äußeren Augen gesehen
und mit unseren äußeren Ohren gehört,
wie der Kranke gesund geworden ist.

C: Und tief in unserem Inneren, in unserem Herzen
haben wir etwas Neues gelernt:
Jesus kann unsere Ohren öffnen für Menschen, die uns brauchen.
Jesus kann unsere Ohren auch öffnen für die leise Stimme von Gott,
die in unserem Herzen spricht.

A: Überall da, wo jemand plötzlich offene Ohren und Augen bekommt,
wo jemand neu und besser versteht, was Gott will,
und wo jemand deshalb froh wird,
Kraft bekommt, in Bewegung gerät und so handelt wie Jesus,
da beginnt das Reich Gottes.

B: So wie es schon Jesaja gesagt hat:
Wo Taube hören und Stumme reden,
da ist Gott uns ganz nah.
Dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut,
dann wohnt er schon unserer Welt.
Amen.

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