Donnerstag, 28. Dezember 2017

Zwischen den Jahren verschiedene Kalender

Für die Sendung "Himmel und Erde" auf NDR1 Radio Niedersachsen haben wir uns in diesem Jahr zu dritt (Petra Kluike, Hannelore Imort und ich ) Gedanken gemacht über die Zeit "Zwischen den Jahren". Leider ist Hannelore Imort in den Aufnahmen aus gesundheitlichen Gründen nicht zu hören. Ausgestrahlt werden/wurden die Radioandachten zwischen dem 27. und 29. Dezember 2017 um 09.15h.

A: „Zwischen den Jahren“, so nennen viele die Tage nach Weihnachten, andere sprechen von „zwischen den Tagen“. Mit Petra sitze ich beim Frühstück. Und zwischen knusprigen Brötchen und heißem Kaffee überlegen wir: Woher kommt eigentlich die Redewendung „zwischen den Jahren? Und welche Tage sind gemeint?

P: Zwischen den Jahren, damit meinen manche nur die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. Für andere bezeichnet der Ausdruck aber die Zeit bis zum Dreikönigsfest, also bis die Sternsinger unterwegs sind.

A: Neben unserem Frühstückstisch liegen schon die neuen Kalender. Wir zählen mal nach: Zwischen Weihnachten und dem Dreikönigsfest liegen 12 Nächte. Das sind nicht irgendwelche Nächte, das sind seit alter Zeit Rauhnächte oder Heilige Nächte.

Die Zahl 12 ist mir sehr vertraut. Wir haben 12 Monate im Jahr und 2 mal 12 Stunden am Tag. Und es gibt die 12 Apostel in der Bibel. Die 12 ist eine uralte heilige Zahl, ein Symbol für Vollkommenheit. Aus jüdisch-christlicher Sicht hat da immer Gott etwas mit der Welt zu tun und mit uns Menschen. Auch in diesen besonderen Tagen und Nächten zwischen den Jahren.

P: Dieses „zwischen den Jahren“ hat vor allem mit verschiedenen Kalendern zu tun. Es gibt einen sehr alten Kalender, den es schon zu Jesu Zeiten gab. Dieser Kalender wurde im 16. Jahrhundert in den geändert, den wir heute noch benutzen.

P: Manche orthodoxe Kirchen berechnen ihre Feiertage aber auch heute noch nach dem alten Kalender. Wenn sie ihr Weihnachtsfest feiern, ist bei uns schon der 6. Januar.

P: Seitdem ich das weiß, hat die Redewendung „zwischen den Jahren“ für mich eine weitere Bedeutung: Es ist die Zeit zwischen zwei Weihnachtsfesten. Unserem Weihnachtsfest und dem anderer Kirchen.

A: Auch wenn wir nach verschiedenen Kalendern feiern und unseren Glauben unterschiedlich ausdrücken: wir alle erinnern uns an das gleiche wichtige Ereignis: Dass Gott als neugeborenes Kind zu uns auf die Welt gekommen ist. Mitten in unsere Welt mit ihren verschiedenen Kalendern.

Mittwoch, 27. Dezember 2017

Zwischen den Jahren Ruhe finden

Für die Sendung "Himmel und Erde" auf NDR1 Radio Niedersachsen haben wir uns in diesem Jahr zu dritt (Petra Kluike, Hannelore Imort und ich ) Gedanken gemacht über die Zeit "Zwischen den Jahren". Leider ist Hannelore Imort in den Aufnahmen aus gesundheitlichen Gründen nicht zu hören. Ausgestrahlt werden/wurden die Radioandachten zwischen dem 27. und 29. Dezember 2017 um 09.15h.

A: Die Vorweihnachtszeit war anstrengend. Auch für uns im Familiengottesdienst-Team. Nicht nur die monatliche Familienmesse musste vorbereitet werden, sondern auch der Heilige Abend. Ein Kraftakt, der sich lohnt - alle Jahre wieder. Die Weihnachtsfeiertage sind nun vorbei. Aber die Feierstimmung nicht. Der Alltag hat uns noch nicht wirklich wieder, denn keine von uns muss zwischen den Jahren arbeiten. Diese Zeit „Zwischen den Jahren“: ist schon eine besondere Zeit. Im Advent haben wir drei Frauen aus Amelinghausen darüber gesprochen, was wir mit dieser Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr bis hin zum Dreikönigstag verbinden. Petra erzählt: 

P: Vor allem Ruhe. Ganz viel Ruhe und keine Termine. Ich kann in Ruhe lesen, spazieren gehen. Und Dinge beenden, die ich schon lange vor mir herschiebe. Ich habe endlich mal viel Zeit zum Kochen und Backen. „In der Ruhe liegt die Kraft“ heißt es. Das erlebe ich zwischen den Jahren. Ich tanke noch mal auf am Ende des Jahres. Und das tut unheimlich gut. 

Ich genieße es auch, dass unser Christbaum und die Krippe noch bis zum Dreikönigstag am 6. Januar in unserer Wohnung stehen. Denn in der Zeit zwischen den Jahren habe ich das Gefühl: jetzt kann Weihnachten erst richtig bei mir ankommen. Obwohl die Feiertage ja eigentlich schon vorbei sind. Die Vorbereitungshektik und die Anspannung an den Feiertagen haben für Ruhe und Besinnung nur wenig Platz gelassen. Jetzt ist endlich dafür Zeit.

A: Mich erinnert diese Zeit zwischen den Jahren an eine ganz alte Bibelstelle: „Alles hat seine Zeit“ sagt der Prediger Kohelet, „für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit.“ Das stimmt. Das Jahr war hektisch, besonders vor Weihnachten. Jetzt ist Zeit für Ruhe und tiefes Durchatmen. Dafür bin ich Gott dankbar.

Donnerstag, 21. September 2017

Gedanken zum missio-Plakat 2017

Quelle und Copyright Plakat: missio




Mit dem lokalen Leitungsteam in St. Godehard, Amelinghausen, haben wir uns bereits im Frühjahr Gedanken zum Aktionsplakat des aktuellen Sonntags der Weltmission am 22.10.2017 gemacht. Ich habe diese Gedanken in Absprache mit den Beteiligten zusammengefasst. (Ja, der erste Teil des Textes erinnert auch ein wenig an die bei missio veröffentlichte Meditation von mir...)


Fröhliche Frauen fahren Fahrrad
vor trockener Landschaft in Burkina Faso.
Im Hintergrund blattlose Baobabs
und eine Gruppe von Menschen beim Wasserholen.

Zu zweit auf dem Rad.
Zu zweit! Ohne Helm!! In Flipflops!!!
Ist das nicht gefährlich?
Eine strampelt sich für beide ab.
Doch Anstrengung ist ihr nicht anzusehen.
Beide Frauen lachen ansteckend.
Ihre bunte Kleidung verbindet
universalen Glauben mit lokaler Kultur.
Das Rad fährt sie in die Weite – ohne Versicherungspolice.

Im Kontrast zu Fröhlichkeit und Zuversicht,
zu Farben und Gemeinschaft:
die braune Weite karger Landschaft, scheinbar tote Bäume,
die Mühen beim Wasserschleppen, die schlichte Einfachheit.

Die Szene zeigt, was Burkina fehlt:
Wasser, Grün, Materielles, Versicherungen.
Sie spiegelt aber auch, was die Menschen dort haben,
wir aber hier bei uns vermissen:
Sonne, Wärme, Fröhlichkeit, Zuversicht, Gemeinschaft.

Aus den strahlend lachenden Gesichtern spricht:
Genießt euer Leben und riskiert etwas
- auch ohne Versicherung, dass es klappt!
Konzentriert euch mehr auf das, was ihr habt,
- statt darüber zu jammern, was fehlt!
Macht was aus dem Wenigen, das da ist,
- in eurem Leben und euren Kirchen!
Strampelt euch füreinander ab,
- aus Hilfsbereitschaft oder weils einfach Spaß macht!
Lebt euren Glauben mit den Schätzen eurer Kultur!
Und vergesst bei allem die Freude, das Lachen, die Zuversicht nicht!
Denn du, Gott, führst uns hinaus ins Weite!

Gedanken des lokalen Leitungsteams von St. Godehard, Amelinghausen.

Sonntag, 13. August 2017

Traditionelles, Kirchliches und Geistliches zur Heideblüte

Vom 08.08. bis zum 09.09. blüht die Heide, sagt man in der Lüneburger Heide. Wie weit die Heide schon in Violett erstrahlt, verrät das Heideblüten-Barometer.


Heideblütenfeste


Der August ist daher auch der Monat der Heideblütenfeste. Zum Teil beteiligen sich auch die lokalen Kirchengemeinden an diesen Festen, zum Beispiel mit ökumenischen Gottesdiensten. Hier eine kleine Übersicht. Sie darf gerne in den Kommentaren ergänzt werden.

Mit Heide geschmückter Wagen beim Heideblütenfest (2012)

Kirchen


Zu jeder Zeit lohnt sich ein Besuch in den katholischen und evangelischen Kirchen. Während die meisten katholischen Kirchen erst in den 60er Jahren gebaut wurden, gibt es unter den evangelischen Kirchen teilweise sehr alte Schätzchen. St. Magdalenen in Undeloh beispielsweise wurde bereits 1244 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Hier, in Raven und Egestorf können Sie unter Überschrift „Musik in alten Heidekirchen“(pdf) jeden Sonntagnachmittag ein anderes besonderes Konzert genießen.

Wo Sie eine katholische Kirche in der Lüneburger Heide finden und wann dort Gottesdienst gefeiert wird, finden Sie am einfachsten über die Kirchensuchmaschine heraus. Die können Sie auch als App auf Ihr Smartphone herunter laden und bundesweit benutzen.

Sollten Sie die Heideblüte in Schneverdingen genießen, lohnt auf jeden Fall ein Besuch in der noch ganz neuen evangelischen Eine-Welt-Kirche mit ihrem Eine-Erde-Altar. Hier sprechen nicht Gold und Glitzer sondern die besondere Architektur. Zu den Öffnungszeiten ist immer jemand vor Ort, der Sie Ihnen gerne erschließt.

Pilgerwege


Auch unabhängig von der lila Heideblüte lädt die Landschaft der Lüneburger Heide zu jeder Jahreszeit zum Unterwegssein ein. Zum Beispiel auf dem Jakobusweg. Anhand alter Pilgerrouten wurde dieser Weg in den vergangenen Jahren neu ausgeschildert. Eine Übersicht über die gesamte Route finden Sie hier (pdf). 

Eine besondere Art, biblische Themen zu „begehen“ bieten der Schöpfungsweg und der Auferstehungsweg an, beide befinden sich in der Nähe von Ebstorf.



Klöster


Ebstorf lädt auch zu einem Besuch eines der sechs Heideklöster ein. Das Kloster Ebstorf ist wie die anderen heute ein evangelisches Frauenstift. Die Stiftsdamen werden bei einer Führung erklären, wie aus dem Benediktinerkloster im Zusammenhang mit der Reformation ein Damenstift wurde. Die anderen Heideklöster finden Sie in Wienhausen, das Kloster Lüne bei Lüneburg, in Medingen, Walsrode und Isenhagen.


Heidschnucken


Wer in der Heide unterwegs ist, möchte gerne auch eine der Heidschnuckenherden sehen, denn bei einer solchen Begegnung wird der bekannte Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“ ganz besonders plastisch.

Hier gibt es eine Übersicht, wo Sie mit etwas Glück auf diese wichtigen Helferinnen bei der Landschaftspflege treffen können. Außerhalb der Zeit der Heideblüte, nämlich im Frühjahr, gibt es in Amelinghausen ein ganz besonderes Heidschnuckenerlebnis: Immer sonntags im März, April und Mai, der Zeit, wenn die Schnucken lammen, empfängt Schäfer Thomas Rebre Interessierte ab 13.00h am Schnuckenstall in der Kronsbergheide zum „Lämmergucken für alle“. 

Heidschnuckenherde in der Wachholderheide bei Faßberg
Foto: E. Rehn

Montag, 29. Mai 2017

Aus dem Staub gemacht und verduftet

Meine Predigt zu Himmelfahrt 2017


Am Himmelfahrtstag 2017 habe ich beim ökumenischen Gottesdienst in der Oldendorfer Totenstatt gepredigt. Hier mein Text zum Nachlesen.

Da sind wir wieder in der Totenstatt,
diesem uralten Friedhof und feiern das Leben.
Da sitzen wir wieder und blicken zum Himmel,
wie die Freundinnen und Freunde von Jesus dereinst.

Dieser Mensch Jesus mit seinem Himmelsblick
und Himmelsworten und -Taten,
entzieht sich den Freunden damals und uns,
wirkt himmelweit ungreifbar fern.

Wir schauen zum Himmel, so wie die Jünger,
und hören die Frage, warum wir das tun?

Und während die Jünger nach Jesus schauten,
den Auferstandenen, so sehr vertrauten,
schaun wir heute mehr des Wetters wegen.
Denn das Wetter soll passen, hier und heute,
Regen wär blöd am Himmelfahrtstag.

Doch wo nur ist Jesus?
Da oben im Himmel, bei Sonne und Wolken und Sternen??
Natürlich nicht, wissen wir alle,
kennen wir doch seit langem den Unterschied
zwischen Himmel gleich "sky" mit Wolken und Vögeln
und Himmel gleich "heaven", das ist der mit Gott.

Was war da nur los, als Jesus verschwand?
Nach seiner Geburt und kurzem Leben,
nach "alles vorbei" und Stille und Grab?

Wieso geht dieser Jesus, der doch wieder da war,
auferstanden, von Gott auferweckt,
der aß und der trank, sich berühren ließ,
wieso geht der jetzt doch wieder weg?

Wieso_kann der nicht bleiben,
entzieht sich, entgleitet?
Der muss doch nur eben die Welt noch retten, -
aber das hat er ja schon, glauben wir.

Sie schauten zum Himmel, die auf ihn vertrauten,
auf den Freund und den Rabbi, wo ist er nur hin?
Emporgehoben zum Himmel schrieb man später,
doch fühlte es sich damals wohl anders an.

Als würde der Bruder, der Heiler, der Freund,
sich aus dem Staub machen, abhaun, einfach so.
Macht sich aus dem Staub,
aus dem wir gemacht sind,
diesem Staub überall
auf Regalen und Schränken
und auch unterm Bett.

Diesem Staub in der Heide (rieseln lassen)
der unsere Schuhe, zum Fest frisch geputzt,
schon wieder bedeckt nach wenigen Schritten.
Diesen Staub auch zu dem in der Totenstatt,
die einst hier ruhten dann auch wieder wurden.

Aus all diesem Staub scheint sich Jesus zu machen,
der grade die liebte, die Menschen im Dreck.

Der im Staub malte mit seinen Fingern,
als Selbstgerechte all ihre Gesetze
in Stein gemeißelt werfen wollten
auf eine Frau die am Boden schon war,
mitten im Staub.

Dieser Jesus, der Staub nahm und Spucke - igitt -
um damit zu heilen und Augen zu öffnen, dem Blinden und uns.
Dieser Jesus macht sich jetzt
so einfach aus dem Staub?

Was schaut ihr zum Himmel?
fragten damals zwei Männer in weiß Jesu Jünger,
das fragen sie heute auch uns.
Was schaut ihr nach oben, die Musik, die spielt hier,
die Posaunen im Staub der Oldendorfer Heide
und später die Gitarre der Kinder.

Aber wo ist Jesus? fragte da einer.
Wo ist der jetzt hin?
Dieser Jesus, der zurück geht zum Vater,
der ist jetzt zwar weg,
doch auch irgendwie noch da.

Vielleicht, denke ich, passt ein anderes Bild,
eine Redewendung, für einen, der geht,
Der hat sich verduftet, sagen wir manchmal,
und ich nehme das jetzt mal ganz positiv.

Wenn_sich Jesus verduftet, dann bleibt was von ihm,
dann liegt da noch was in der Luft,
nicht greifbar zwar,
aber zweifelsfrei da.

Kein schwerer Duft,
der den Atem verschlägt.
Auch nicht so ein 0 8 15 Parfum
oder 47 11 (sprühen)
immer und überall gleich,
was die einen lieben
und die anderen hassen.

Sondern ein zarter, feiner, individueller Duft,
immer neu und doch so vertraut.
Der bleibt, wenn sich Jesus verduftet.

Wie Maiglöckchen vielleicht und Fliederblüte
oder frisch gemähtes Gras.

Wie Lavendelfeld und Kiefernwald
oder auch der herb-erdige Duft
von heißer Sommerregenluft.
Vielleicht auch wie gelber Rapsfeld-Duft
oder der zartviolette nach Heide.

Jesus-Duft, der vielleicht auch mal nach Kirche riecht
nach Weihrauch oder nach Himmelfahrts-Suppe.

Und es bleibt etwas hängen von Jesu Duft,
so wie wenn ein Lieblingsmensch dich umarmt.
Dann überträgt sich da was
von ihm auf dich,
vom Rasierwasser oder Parfum
und von dem ganz eigenen menschlichen Duft,
das riecht noch den ganzen Tag.

Verduftet hat Jesus sich Himmelfahrt,
und verduftet sich noch immer,
heilsam wie eine Aromatherapie,
eine Duftmedizin für die Welt.

Sein Geist, das feiern wir Pfingsten dann,
ist sowas wie seine Umarmung.
Die uns umgibt und überträgt dabei
diesen Duft des Himmels auf uns.

"Wir sind Christi Wohlgeruch"
schrieb Paulus schon früh den Korinthern
und meint damit heute auch uns.

Verbreiten wir also den himmlischen Duft,
Jesu Parfum auf der Erde:
verschenken, verströmen uns selbst.
Reinigen wie Weihrauch und Myrrhe die Luft,
vertreiben damit den Gestank in der Welt.
den Gestank von Hass und Unmenschlichkeit,
von Selbstsucht, von Geiz und von Gier.

Verbreiten wir Jesu heilenden Duft,
der wie eine tiefe Inhalation
zum Beispiel mit Eukalyptus-Öl
Luft zum neu Durchatmen schenkt.

Verduften wir Jesu gutes Wort in der Welt,
wie den beruhigenden Duft von Orangen,
der hilft gegen Aggressionen und Angst
und ihre Folge: Gewalt.

Da sind wir wieder in der Totenstatt,
diesem uralten Friedhof und feiern das Leben.
Und wenn wir dann gleich
in den Himmel schaun,
den bunten Ballons der Kids hinterher,
dann lautet Jesu Auftrag an Himmelfahrt:
Ihr da auf den Bänken!

Schaut nicht nur rum!
Verbreitet meinen Duft in der Welt.
Steht auf, geht los und verduftet!

Amen.

Sonntag, 30. April 2017

Auferstehung

In der Lüneburger Landeszeitung gibt es in jeder Wochenendausgabe immer eine
"Kleine Andacht", kurze, nachdenkliche Texte von kirchlichen Mitarbeiter_innen aller Konfessionen aus der Region. Die vom 29. April 2017 ist von mir und auch hier zu lesen.


Kleine Andacht zum 29. April 2017


Während meines Theologiestudiums in den 1980er Jahren in Münster erkrankte plötzlich eine meiner Freundinnen schwer. Sie litt unter einer Psychose, wusste nicht mehr, wer sie war und sah Dinge, die nur für sie existierten. Sie war gewissermaßen nicht mehr von dieser Welt.

Zusammen mit ihrem Freund brachte ich sie zu ihrer Ärztin, die sie dann in eine psychiatrische Klinik überwies. Es war Januar. Kalt draußen und für mich gefühlt auch in mir drin. Diese Krankheit fand ich unheimlich. Ich konnte meine Freundin zwar regelmäßig besuchen, aber irgendwie war sie nicht mehr da. Sie war mir so fremd geworden. Und eingeschlossen in einem ganz eigenen Kosmos, den ich nicht betreten konnte.

Sie konnte zwar sprechen, aber über eine mir fremde Welt. Sie wollte Dinge tun, die in meinen Augen keinen Sinn machten. Und als Folge der Medikamente hatte sie auch weniger Kontrolle über ihren Körper. Die, die sie mal war, war nicht mehr da. Das tat mir weh.

Es dauerte drei Monate, bis sie mit Hilfe von Ärzten, Pflegepersonal, Gesprächen und Medikamenten wieder sie selbst war. Entlassen wurde sie im Frühjahr. Die Sonne hatte wieder mehr Kraft und die Natur blühte bunt. Es war kurz vor Ostern, als meine Freundin wieder für sich selbst sorgen konnte und wieder „unsere Welt“ betrat. Zufällig? Für mich nicht.

Sie war wieder da! Für alle erkennbar. Ausgerechnet an Ostern! Zwar noch etwas angeschlagen, das sah man. Aber wieder die, die wir kannten. Das Unheimliche war weg, all das Beängstigende und Fremde. Wir konnten wieder wie zuvor miteinander reden und essen. Sie so zu erleben, machte mich sehr froh und glücklich. Da habe ich etwas von Auferstehung verstanden.

Dienstag, 28. März 2017

Fragen und Ideen zu Gastfreundschaft in der lokalen Kirchengemeinde

Für verschiedene Veranstaltungen zum Thema "Kirche und Tourismus" habe ich eine Liste mit Ideen und Fragen zum Thema Gastfreundschaft erstellt. Darin stehen keine großen Sachen, sondern nur die Basics. Die können aber eine Menge dazu beitragen, dass sich Gäste in einer Kirche und Gemeinde wohlfühlen!


1. Gäste denken in der Regel nicht in kirchlichen Strukturen und nicht konfessionell! Gemeinde- oder Dekanatsgrenzen spielen für sie keine Rolle.
  • Wie finden Fremde zu Kirche, Pfarrbüro, Gemeindehaus?
  • Gäste daraufhin ansprechen
  • Ausschilderung prüfen
  • Wo ist die Adresse veröffentlicht?
  • Homepage aktuell?
  • Adresse(n) bei Gastgebern, Tourist-Info, Nachbargemeinden bekannt?
  • Kennen wir z.B. Gottesdienstzeiten und Ansprechpersonen von Nachbargemeinden, auch der anderen Konfessionen? 


  •  

2. Gäste entscheiden in der Regel spontan!
  • Wie erfahren Gäste von unseren Gottesdiensten und Veranstaltungen?
  • eigene Medien (Homepage, Schaukasten, …) aktuell halten
  • Plakate, Handzettel, Karten dort platzieren, wo sich Gäste informieren und aufhalten (Tourist-Info, Schwimmbad, Geschäfte, Campingplätze, Gaststätten …)
  • Gästemappe für Hotellerie?
  • wo möglich, persönliche Kontakte zu Gastgewerbe nutzen
  • Kirche(n) und Gottesdienstzeiten bei www.diomira.de eintragen




3. Gäste suchen offene Türen und wollen wahrgenommen werden!
  • Kann die Kirche regelmäßig geöffnet werden?
  • Wie erfahren Gäste von den Öffnungszeiten?
  • Gibt es Ansprechpersonen in der Kirche (Kirchensitter)?
  • schriftliche Kirchenführer, Kunstführer, Sehhilfen: um sich Kirche selbst zu erschließen
  • Können Kirchenführungen angeboten werden?
  • Zusammenarbeit mit Gästeführer_innen möglich? Welche Infos brauchen die?
  • Wie einladend sieht unsere Kirche aus? (aktueller(!) Schriftenstand, frischer Blumenschmuck, soll Musik laufen? Kann man Kerzen anzünden?
  • Schaukastengestaltung!
  • Gäste in Gottesdienst ggf. extra begrüßen
  • ggf. liturgische Texte in mehreren Sprachen vorhalten (Download kath. liturgischer Texte z.B. unter http://www.virc.at/texte/texte_d.htm)
  • auch wenn es zum 100.000sten Mal ist: zu selbstverständlichen Veranstaltungen wie z.B. „Kirchenkaffee nach dem Gottesdienst“ explizit einladen


  •  

4. Gäste freuen sich über Bekanntes und Neues in der Fremde!
  • Gesicht zeigen z.B. bei Gästebegrüßung des Ferienortes
  • als Kirche bei lokalen Festen mitmachen
  • sich in bestehende Aktionen einklinken (z.B. Tag des Denkmals)
  • bewusste Gestaltung der Gottesdienste (Will ich Gäste in das einbinden, was bei uns üblich und vielleicht besonders ist? Will ich ihnen ein heimisches Gefühl durch besonders viel Traditionelles vermitteln? Was bedeutet die Entscheidung für die heimische Gemeinde? …)




5. mögliche extra (nicht nur) für Gäste angebotene Veranstaltungen:
  • Kirchenführungen, Friedhofsführungen, Besichtigung des Kirchturms
  • Ausstellungen
  • Konzerte
  • besonders gestaltete Gottesdienste oder Familiengottesdienste
  • Kinder-Bibelwochen/RKW
  • meditative Wanderungen, Nachtwanderungen, Pilgerwege
  • kreative Angebote zum Jahreskreis (Osterkerze gestalten, Sterne falten, ein Kreuz aus/mit Strandgut/Naturmaterial gestalten, …)




Mit Spaß an die Ideen gehen!
Eigene Begabungen, Interessen, Hobbys ins Spiel bringen!

Alles steht und fällt mit genügend Leuten, die es mittragen!
Sich nicht überfordern!
An eigene Urlaubserfahrungen mit Kirche anknüpfen!
Ökumenisch arbeiten!

Mit dem punkten, was vorhanden ist: mit Gebäuden und Menschen!

(Andrea Rehn-Laryea, Katholische Urlauberseelsorge in der Lüneburger Heide)

Unterwegskalender - Vorwort

Wie im Advent an jedem Tag ein Text-Türchen.

Für Urlaubs- und Lebensreisen,

unterwegs und zu Hause,

auf fremden und vertrauten Wegen,

draußen und drinnen.

Jeden Tag im Juli und August

ein kleiner Gedanke zum Mitnehmen

in der virtuellen Hosentasche

auf den Urlaubs- oder Alltagsweg.