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Meditation zum Titelbild des WGT 2014
"Wasserströme in der Wüste", Souad Abdelrasoul/ Ägypten, © WGT e.V. |
Farben.
Viel Blau, Grün
und Gelb, das ins Goldene geht.
Ich sehe Buntes,
wie eine Blüte in Regenbogenfarben,
getragen von einem Stiel
mit so etwas wie Seitenästen.
Unterhalb der Blüte entdecke ich links
einen winzigen Vogel,
einen Mann und eine Frau,
sich an Händen haltend,
zwei Palmen und ein Tier.
Auf der rechten Seite
Fische, Palmen, ein Dromedar.
Alle Figuren nur angedeutet,
wie wegweisende Symbole
oder antike Hieroglyphen.
Das Blau erinnert mich an Wasser,
der Blütenstiel an einen Fluss mit Seitenarmen,
der breit über die Ufer getreten ist.
Das Land, die gelbe Wüste,
zerstört er nicht. Im Gegenteil:
fruchtbar lässt er alles grünen.
So wird aus dem Gelb
des lebensfeindlichen Wüstensandes,
ein Gold des Reichtums:
wogende Getreidefelder
und reiche, beinahe ewige Hochkultur.
Die Blüte mit ihrem Leben spendenden Stiel
zeigt eine Art Landkarte des Nils
mit seinem Delta.
Doch Souad Abedelrasoul, die Künstlerin,
zeigt mehr als nur die Geographie eines Flusses.
Sie malt seine Bedeutung
für das Leben und Überleben
von Pflanzen, Tieren und Menschen.
Der Nil breitet sich aus,
durchzieht das Land wie Lebensadern,
tritt über die Ufer,
entfaltet sich zu einem Delta,
wie eine wundervolle Lotosblüte.
Sein nährendes Wasser spendet reiches Leben.
So lässt er das Land - Ägypten - erblühen
seit Jahrtausenden bis heute.
Ich sehe ein Hoffnungsbild
für die Menschen in Ägypten.
Hoffnung auf Frieden,
Gerechtigkeit und Chancengleichheit
für Frauen und Männer.
Ich entdecke darin
ein Lebens- und Glaubensbild - für uns.
Eine Einladung, auf Gottes Zusage zu vertrauen,
wie sie der Prophet Jesaja formuliert hat:
"ICH lasse in der Steppe Wasser fließen
und Ströme in der Wüste"
Übersetzt für uns, für mich:
"ICH lasse auch dorthin Wasser fließen,
wo DU innerlich ausgetrocknet, verdorrt bist."
Ein Bild wie eine Einladung an uns,
von Jesu lebendigem Wasser zu trinken,
dass unseren inneren Durst dauerhaft stillt.
Damit auch wir erblühen
und uns entfalten können,
damit auch wir - wie der Nil -
von der überfließenden Lebendigkeit Gottes
weitergeben und das Land,
die Welt fruchtbar machen.
Andrea Rehn-Laryea